TRZEŚCIANKA - Die orthodoxe Kirche des heiligen Erzengels Michael
Die orthodoxe Kirche
IN TRZEŚCIANKA
Die Kirche wurde aus Holz in der Blockbauweise errichtet, d. h. aus horizontal verlegten Holzbalken. Die Kirche ist dreiteilig, sie besteht aus einem Schiff, einer Vorhalle und einem geschlossenen Altarraum. Aus der Ferne fällt der Blick auf die beiden Türme. Der höhere ist viereckig, der niedrigere achteckig mit einem zwiebelförmigen Turmhelm. In der Zwischenkriegszeit befand sich auf dem größten der Kirchtürme eine Uhr, die leider nicht bis heute erhalten geblieben ist. Die aktuelle grüne Farbe des Gebäudes ist das Ergebnis von Renovierungsarbeiten, die 2015 abgeschlossen wurden. Zu dieser Zeit wurde das gesamte Bauwerk verstärkt, die alten Kuppeln durch vergoldete ersetzt und die Kreuze, die die Kirche schmücken, angebracht. Der Abschluss der Renovierungsarbeiten fiel mit dem 150. Jahrestag des Baus der Kirche zusammen. Während der Feierlichkeiten wurde neben der Kirche ein Denkmal enthüllt, das an die Massenflucht (polnisch bieżeństwo) der Menschen nach Russland im Jahr 1915 erinnert. Im Inneren der Kirche werden die Pilger von der dreireihigen Ikonostase und den beiden Altären beeindruckt sein.
Die Kirche des heiligen Erzengels Michael ist die zweite in dieser Ortschaft. Die erste gab es bereits im 16. Jahrhundert und seit dem 18. Jahrhundert wurde sie in den Quellen als unierte Kirche erwähnt. Leider wurde sie 1835 durch einen Brand zerstört.
Ihre Nachfolgerin entstand dank einer Spendenaktion. Nach der Fertigstellung wurden die Arbeiten noch drei Jahre lang fortgesetzt und 1867 nahm die Kirche ihre Tätigkeit auf. Bald nach der Errichtung wurde sie von einer Mauer aus Feldsteinen umgeben. Nach der Massenflucht (polnisch bieżeństwo) von 1915 dauerte es drei Jahre, bis der erste orthodoxe Seelsorger in diese Gegend kam. Die polnischen Behörden stimmten der Wiederherstellung der Pfarrgemeinde erst 1928 zu.
In dieser Gegend wirkte auch der berühmte Prophet Ilja, d.h. Elias Klimowitsch. Seine religiöse Sekte erlangte in der Zwischenkriegszeit beachtlich an Bedeutung. Er galt als eine Verkörperung des biblischen Propheten und sammelte Anhänger und deren Eigentum, was ihm den Bau einer eigenen orthodoxen Kirche ermöglichte. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der orthodoxe Klerus diesen Kult mit großer Abneigung beobachtete. Die Lage spitzte sich so zu, dass es in der Kirche in Trześcianka zu einer Konfrontation kam. Im Jahr 1933 kritisierte der Pfarrer in einer Predigt den Propheten und seine Anhänger, was zu einem Wutausbruch und sogar zu einem Handgemenge unter den Gläubigen führte. Die Anhänger von Elias wurden gewaltsam aus der Kirche entfernt. Die Geschichte des selbsternannten Propheten wird in dem Theaterstück „Der Prophet Ilja“ (auch im Fernsehtheater aufgeführt), einer Fernsehserie „Die Geschichte des Propheten Elias aus Wierszalin“ und Reportagen von Włodzimierz Pawluczuk erzählt. Mit dem Verschwinden des Propheten zu Beginn des Krieges löste sich seine Anhängerschaft auf.
TRZEŚCIANKA - Die orthodoxe Kirche des heiligen Erzengels Michael
Kofinanziert vom Ministerium für Kultur und nationales Erbe aus dem Kulturförderungsfonds