CZYRNA - Die orthodoxe Kirche der heiligen Paraskevi
Die Orthodoxe Kirche
IN CZYRNA
Seit den frühesten Jahren, d.h. schon um das 16. Jahrhundert, war Czyrna eine Pfarrgemeinde, zuerst eine orthodoxe und dann eine griechisch-katholische. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Ortschaft als Zentrum der Weberei. Bis heute sind in der Kirchenumgebung Spuren der Kultur der hier lebenden Lemken wiederzufinden. Deshalb regen wir Sie an, nicht nur die Kirche zu besichtigen, aber auch zu einem Spaziergang in Czyrna.
Die Kirche der hl. Paraskevi der Märtyrerin ist ein bescheidenes – dennoch mit viel Charm versehenes- Bauwerk mit einem Turm als Säulenkonstruktion, Dachfirst und Türmchen mit Scheinlaternen. Interessant ist die Lage des Turms über dem Narthex und nicht über der Weibervorhalle (polnisch babiniec), wo er am häufigsten in dieser Region vorzufinden war. Bemerkenswert ist im Innenraum der Kirche auch eine Ikonostase aus dem zwanzigsten Jahrhundert, in der sich eine Ikone der Patronin aus dem 18. Jahrhundert befindet. Jahrelang lag sie vergessen auf dem Dachboden der Pfarrei, aber zum Glück wurde sie wiedergefunden und kam, nach früheren konservatorischen Arbeiten, auf ihren gebürtigen Platz zurück. Attribute, mit denen die Heilige dargestellt wurde, sind ein orthodoxes Kreuz und eine Märtyrerpalme.
Die Schutzpatronin der Pfarrgemeinde stammte aus Bulgarien und lebte im 11.Jahrhundert. Ihr Name, den man als „Freitag“ übersetzen könnte, sollte sich auf den Passionstag von Jesu Christi beziehen. Ihr Bruder hat den Weg eines Geistlichen gewählt, nach Jahren wurde er zum Bischof geweiht. Paraskevi zog in das Heilige Land und dann in die jordanische Wüste. Die Einsiedler nachahmend, verzichtete sie auf irdischen Komfort und Reichtum und konzentrierte sich auf ihre geistliche Entwicklung. Den Hagiographen nach, hatte sie einst die Vision eines Engels, der sie zur Rückkehr in ihre Heimatstadt aufforderte. Auf dem Heimweg besuchte sie Konstantinopel. Sie starb im Alter von nur 27 Jahren, ihr Leichnam war überhaupt nicht verwesen. Deshalb wurden er in die orthodoxe Kirche in Epitabai gebracht, wo es am Grab der Paraskevi zu vielen außergewöhnlichen Heilungen kam.
Unter den Kunstwerken der Kirche kann man, u.a. Ikonen mit der Grablegung aus dem 17. Jahrhundert, dem Abendmahl aus dem 18. Jahrhundert und eine Darstellung des Schutzes der Muttergottes aus derselben Zeit, bewundern. Beachtenswert ist auch eine kleine Krone auf dem Bilderrahmen. In der Pfarrgemeinde in Czyrna sind zwei solcher Kronen erhalten geblieben. Sie wurden bei Hochzeitszeremonien von griechischen Katholiken über den Köpfen des Brautpaares gehalten.