BINAROWA - Kirche des Erzengels Michael (UNESCO)
Die Kirche des Erzengels Michael ist mit Barockkunst gefüllt. Das Gebäude wurde nicht nur zur spirituellen Reflexion und für religiöse Rituale genutzt. Ihre Aufgabe war auch theologische Themen denjenigen näherzubringen, die nicht lesen und schreiben konnten.
Virtueller SpaziergangGeschichte
Die Kirche
IN BINAROWA
Dieses wahre Juwel der sakralen Holzarchitektur hat eine über sechs Jahrhunderte alte Geschichte. Schon der Chronist Jan Długosz erwähnte die Kirche in seinem Werk. Ihre Existenz bestätigt ein erhaltenes Dokument aus dem Jahr 1415. Das Denkmal, das wir heute bewundern können, ist nicht genau die gleiche Konstruktion. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die Holzkirche durch einen Brand zerstört, jedoch an ihrer Stelle baute man schnell eine neue. Diese blieb bis in die Neuzeit erhalten. Seit fünf Jahrhunderten ist die Kirche Zeitzeuge. Es wundert nicht, dass sie 2003 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde, neben so berühmten Denkmälern wie die Marienburg, die Altstadt in Krakau und die königlichen Salzminen in Wieliczka und Bochnia.
Die malerische einschiffige Kirche ist mit dem Altar nach Osten ausgerichtet. Der Altar, ein schönes Beispiel der Holzschnitzereikunst, stammt aus dem 16. Jahrhundert. Besucher sind immer begeistert von der Schutzengelkapelle, die im 17. Jahrhundert dem Gebäude hinzugefügt wurde. Der Glockenturm für die kleinste der Glocken stammt aus derselben Zeit. Engel sind übrigens im ganzen Tempel omnipräsent und ihre verschiedenen Bilder zeigen, wie lebendig der Glaube an sie in der lokalen Gemeinschaft war. Wenn man genau hinsieht, entdeckt man sogar eine einzigartige Darstellung eines Engels mit … Schnurrbart.
Die Kirche des Erzengels Michael ist mit Barockkunst gefüllt. Das Gebäude wurde nicht nur zur spirituellen Reflexion und für religiöse Rituale genutzt. Ihre Aufgabe war auch theologische Themen denjenigen näherzubringen, die nicht lesen und schreiben konnten,. Bewegende Darstellungen der aufeinanderfolgenden Szenen der Passionsgeschichte des Jesus von Nazareth, des Jüngsten Gerichts oder der Lehre über das gute Sterben dienten den Gläubigen im Barock als Leitfaden. Sie lehrten, welches Leben man gemäß den Lehren der Kirche zu führen hat, um nach dem Tod direkt vor Gottes Antlitz zu gelangen. Ein Teil dieser visuellen Lehre ist die Polychromie, die die Wände und die Decke des Kirchenschiffs schmückt.
Im Inneren des Gebäudes können wir Kunstwerke bewundern, die älter sind als die Kirche selbst. Die Holzfiguren der Heiligen Jungfrauen sind Reste des ihnen gewidmeten Altars und stammen aus 1410. Das Bild Mutter Gottes auf dem linken Altar soll ein Geschenk von König Johann Kasimir selbst sein. Die gotische Skulptur der Muttergottes mit Kind ist der älteste Schatz des Tempels und wird um 1380 datiert. Die Besinnung über fast 700 Jahre alte Kunst ist eine einmalige Erfahrung.
Die Schönheit der Kirche des Erzengels Michael wurde unter anderem von Stanisław Wyspiański geschätzt, der ihre Skizze anfertigte. Miron Białoszewski widmete ihr eines seiner Gedichte.