PARCEWO – Die orthodoxe Kirche des heiligen Demetrios
Die orthodoxe Kirche
IN PARCEWO
Die hellblaue Kirche befindet sich nicht weit von der Straße entfernt und hebt sich von den anderen Gebäuden des kleinen Parcewo ab. Wie bei anderen orthodoxen Kirchen ist Blau eine Farbe, mit der bewusst Kirchen gestrichen werden, um sie symbolisch näher an Gott und das Himmelreich zu bringen. In unmittelbarer Nähe der Kirche befindet sich ein kleiner Friedhof. Zu jeder Jahreszeit gibt es hier schöne und stimmungsvolle Motive für Hobbyfotografen. Frühling und Sommer bringen das kräftige Grün der Pflanzen hervor, der Herbst fügt rostige und feurige Farben hinzu und der Winter, der alles ringsum mit Schnee bedeckt, „stellt“ die blaue orthodoxe Kirche und ihre Verzierungen in den Vordergrund.
Das Gebäude wurde Anfang des 19. Jahrhunderts als unierte Kirche erbaut, d. h. als eine Kirche, die das Papsttum im Vatikan anerkennt, aber den östlichen Ritus beibehalten hat. Der Name geht auf die im Jahr 1596 geschlossene Union von Brest zurück. Die weiteren Schicksale der unierten Kirche sind turbulent und voller Spaltungen, Konflikte und Veränderungen. Die aufeinanderfolgenden Teilungen Polens und die Einstellung der Besatzer zu diesem Ritus waren hier nicht ohne Bedeutung. In den vom zaristischen Russland verwalteten Gebieten wurde der Ritus im Jahr 1839 von der Synode von Płock abgeschafft. Langfristig ging es dabei um die Zwangskonvertierung der lokalen Bevölkerung zur orthodoxen Kirche, um die nationale Identität der Ruthenen zu stärken. Im Falle Galiziens konnten die griechisch-katholischen Gemeinden (wie sie dort meist genannt wurden) funktionieren. Die Kirche in Parcewo wurde nach dem Jahr 1839 orthodox.
Von außen beeindruckt die Kirche nicht nur durch ihre Farbe, sondern auch durch ihre Konstruktion. Der in Blockbauweise errichtete Kirchenbau hat einen achteckigen Grundriss und ist dreischiffig. Über dem Haupteingang befindet sich ein Schutzdach, das sich an den Seitenwänden abstützt. Die viereckige Vorhalle wird von einem Glockenturm mit Zwiebelhaube gekrönt. Der Hauptteil des Gebäudes ist mit einem Giebeldach aus Blech bedeckt, das auch einen Turm mit zwiebelförmiger Kuppel besitzt.
Besucher dieses Ortes sollten nicht versäumen, wenn sie die Gelegenheit haben, auch einen Blick ins Innere zu werfen. Die weißen Wände und die helle Holzdecke heben sich von den Farben der auf dem Boden liegenden Teppiche und den kräftigen Farben der Ikonostase ab.
Abschließend sollte noch der Schutzpatron der Kirche kurz erwähnt werden. Der heilige Demetrios ist eine historische Figur, die im dritten Jahrhundert nach Christus lebte. Er stammte aus Thessaloniki in Griechenland und sollte 304 den Märtyrertod erfahren haben. Dies geschah, als er sich den Befehlen des römischen Kaisers widersetzte. Dieser ernannte Demetrios in das hohe Amt des Prokonsuls und ordnete ein blutiges Vorgehen gegen die Christen in der Stadt an. Für das Römische Kaiserreich war das Christentum, das von der Gleichheit aller Menschen, vor dem einen Gott sprach und andere Götter nicht anerkannte, absolut inakzeptabel, und seine Verbreitung wurde so behandelt, wie heute mit als gefährlich geltenden Sekten verfahren wird. Demetrios war mit dem blutigen Vorgehen nicht einverstanden, da er selbst Christ war, was der Kaiser aber nicht wusste und deswegen ihm eine so hohe Funktion verliehen hatte. Der Geschichte seines Martyriums zufolge verkündete Demetrios selbst das Evangelium, überredete seinen Freund zum Kampf mit einem Gladiator, der dafür bekannt war, dass er Christen tötete. Schließlich wurde der Prokonsul auf Befehl des Kaisers wegen seines Ungehorsams und seines Glaubens eingesperrt und hingerichtet. Bis heute wird er in der orthodoxen Kirche als Schutzheiliger der Soldaten verehrt
PARCEWO – Die orthodoxe Kirche des heiligen Demetrios
Kofinanziert vom Ministerium für Kultur und nationales Erbe aus dem Kulturförderungsfonds