RAJSK - Die orthodoxe Kirche der heiligen Apostel Peter und Paul

Rajsk ist auch ein Ort einer bemerkenswerten Geschichte. Die ältesten Dokumente, die das Bestehen einer Pfarrgemeinde auf diesem Gebiet nachweisen, stammen aus dem 16. Jahrhundert. Zeugnisse aus dem 17. Jahrhundert beschreiben die hiesige Kirche. Das Dorf wurde aufgrund einer interessanten Legende zu einem wichtigen Ort des Marienkults. Im Jahr 1671 soll in den umliegenden Wäldern ein Bild der Jungfrau Maria erschienen sein.

Virtueller Spaziergang Geschichte

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Die orthodoxe Kirche

IN RAJSK

Dieses malerische Gotteshaus unweit von Bielsk Podlaski war Zeuge dramatischer historischer Ereignisse. Die Geschichte beginnt in der Region Lublin, in Poturzyn bei Tomaszów Lubelski. Dort wurde 1912 eine zauberhafte Holzkirche gebaut. Nur zwei Jahre nach ihrer Entstehung fand in der Nähe eine gewaltvolle Schlacht statt. Am 14. August kämpften hier die österreichische und russische Armee gegeneinander. Die Zahl der Verwundeten und Toten wurde auf etwa 1300 geschätzt. Ein weiteres dramatisches Datum war der 1. April 1944. 162 Menschen, Flüchtlinge aus den umliegenden Dörfern, wurden von der Ukrainischen Aufständischen Armee und den ukrainischen SS-Soldaten ermordet. Im Jahr 1947 wurde auf diesen Gebieten, die bereits unter der neuen Regierung standen, eine Vergeltungsaktion unter dem Namen Aktion Weichsel (polnisch Akcja Wisła) durchgeführt. Im Zuge dessen wurden alle, die sich zum orthodoxen Glauben bekannten, aus dem Gebiet vertrieben. Im Jahr 1962 wurde die orthodoxe Kirche, so wie die Gläubigen, an einen anderen Ort versetzt. Somit wurde die Kirche in das 300 Kilometer entfernte Rajsk gebracht.

Rajsk ist auch ein Ort einer bemerkenswerten Geschichte. Die ältesten Dokumente, die das Bestehen einer Pfarrgemeinde auf diesem Gebiet nachweisen, stammen aus dem 16. Jahrhundert. Zeugnisse aus dem 17. Jahrhundert beschreiben die hiesige Kirche. Das Dorf wurde aufgrund einer interessanten Legende zu einem wichtigen Ort des Marienkults. Im Jahr 1671 soll in den umliegenden Wäldern ein Bild der Jungfrau Maria erschienen sein. Der örtliche Gutsbesitzer wollte die Ikone in sein Haus bringen, aber der von Ochsen gezogene Wagen erreichte den Ort nicht. Die Tiere hielten in Rajsk an und wollten nicht weitergehen. Dies wurde als Zeichen, das nicht ignoriert werden durfte, gedeutet. Der Gutsbesitzer, der Stołowacz-Głodek hieß, entschied sich an dieser Stelle eine orthodoxe Kirche zu bauen und das Gemälde hier aufzustellen. Die Kirche erhielt den Namen der leidenden Muttergottes. Historischen Quellen zufolge blieb die wundertätige Ikone bis zum zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts hier. Doch dann, während der Flucht (polnisch bieżeństwo) der orthodoxen Bevölkerung tief nach Russland, verschwand die Ikone. Bis heute bleibt es ein Rätsel, wo sie hingekommen ist und ob sie noch existiert.

Die schöne himmelblaue orthodoxe Kirche, die 1962 nach Rajsk kam, erinnert durch ihre Farben an die Unschuld Mariens und vor allem an die Nähe Gottes und des Himmels. Blau als Farbe der Holzfassaden von Kirchen ist ein beliebtes Mittel, um sie symbolisch dem göttlichen Plan näher zu bringen. Interessanterweise war die orthodoxe Kirche zwischen den Ereignissen der sogenannten Aktion Weichsel (polnisch Akcja Wisła) und der Verlegung nach Rajsk als Gotteshaus geschlossen, das Gebäude wurde als Lager für Düngemittel genutzt. Dies war keine überraschende Maßnahme, da die kommunistische Verwaltung ihre negative Haltung gegenüber kirchlichen Einrichtungen häufig auf diese Weise demonstrierte.

Heute sind glücklicherweise die tragischen Ereignisse der Vergangenheit nur eine Erinnerung und in die Kirche kommen die Gläubigen wieder zum Gottesdienst. Das reich ausgestattete, mit bunter polychromer Wandmalerei verzierte Innere ist ein ebenso großer Genuss fürs Auge, wie der helle Baukörper mit seinen Blechdächern und Zwiebeltürmen.